Avodah: Arbeit als Anbetung

September 27, 2025

Am Montagmorgen füllen sich die Strassen von Worcester mit Menschen, die zu den Bauernhöfen, Schulen, Läden, Baustellen und Büros unterwegs sind. Einige gehen mit Energie, viele mit schweren Herzen, und die meisten sehen ihre Arbeit nur als Mittel um den Lebensunterhalt to finanzieren. Aber was wäre, wenn Arbeit mehr ist als nur Überleben? Was wäre, wenn jede Aufgabe, die wir tun, vom Unterrichten eines Kindes bis zum Bedienen eines Kunden, vom Reparieren eines Zauns bis zum Leiten einer Sitzung, ein Akt der Anbetung von Gott wäre?

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Und genau das ist die Bedeutung von avodah. Das hebräische Wort wird in der Bibel sowohl für Arbeit wie auch für Anbetung verwendet. In 2. Mose 34,21 lesen wir: „Sechs Tage sollst du arbeiten (avodah), am siebten Tag aber sollst du ruhen“ (NLT). Und in 2. Mose 8,1 befiehlt Gott Mose: „Lass mein Volk ziehen, damit sie mich anbeten (avodah) können“ (NLT). Dasselbe Wort wird für beides gebraucht. In Gottes Schöpfungsordnung gehören Arbeit und Anbetung zusammen.

Über die Trennung hinaus

In meiner Forschung für Reforming Worcester habe ich 22 Tsaddiqim (gerechte Männer und Frauen Gottes) in unserer Stadt interviewt. Etwa die Hälfte von ihnen hatte kaum Verständnis für die Idee, dass Arbeit gleichbedeutend mit Anbetung ist. Einige dachten, es gehe einfach darum, Bibelstudien, stille Zeiten oder Gebet in den Arbeitsplatz zu bringen. Einer fragte mich sogar direkt: „Ist Arbeit gleich Anbetung?“ Doch als ich das Konzept ausführlicher erklärte, begannen viele es zu verstehen und gaben zu, dass es in diesem Bereich Wachstum braucht (Guntelach 2023, 41–42).

Gott ist kein dualistischer Gott, der das Heilige vom Weltlichen trennt. Er ist Herr über das ganze Leben. Paulus drückt es so aus: „Und alles, was ihr tut oder sagt, sollt ihr im Namen von Jesus, dem Herrn, tun, und dabei Gott, dem Vater, durch ihn danken“ (Kol. 3,17, NLT). Und: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut – alles soll zur Ehre Gottes geschehen“ (1. Kor. 10,31, NLT).

Doch das heutige Christentum trennt oft den Sonntag vom Montag. Am Sonntag singen und beten wir. Am Montag handeln wir, als ob Gott mit unseren Feldern, Klassenzimmern, Läden, Baustellen und Büros nichts zu tun hätte. Diese falsche Trennung nimmt unserer Arbeit die Bedeutung und raubt Gott die Ehre. Keller (2012, 56) beschreibt Arbeit als „die Umgestaltung des Rohmaterials von Gottes Schöpfung auf eine Weise, die der Welt im Allgemeinen und den Menschen im Besonderen hilft, zu gedeihen und aufzublühen.“ Wenn wir avodah wiederentdecken, wird unsere Arbeit zu einem Ort, an dem Gottes Wesen sichtbar wird.

Wie Avodah aussieht

Wie würde es aussehen, avodah in Worcester oder an einem anderen Ort zu leben? Es sieht aus wie ein Lehrer, der seinen Unterricht sorgfältig vorbereitet, weil Kinder das Bild Gottes tragen. Es sieht aus wie ein Geschäftsmann, der Grosszügigkeit und Gerechtigkeit übt und Korruption widersteht, selbst wenn es Profit bringen würde. Es sieht aus wie ein Handwerker, der auf Details achtet, nicht weil ein Vorgesetzter zuschaut, sondern weil Gott sich an Exzellenz freut. Es sieht aus wie ein Landarbeiter, der mit Freude singt, weil er weiss, dass er durch das Beschneiden der Reben an Gottes schöpferischem Werk teilhat.

Exzellenz, Grosszügigkeit, Integrität, Hingabe und Freude sind nicht einfach gute Gewohnheiten. Sie sind Anbetung. Wenn niemand es sieht, sieht Gott es. Wenn niemand applaudiert, jubelt der Himmel.

Eine persönliche Herausforderung

Kehren wir also zum Montagmorgen zurück. Die Strassen sind wieder voll mit Arbeitern auf dem Weg. Werden wir unsere Arbeit betreten, als ob sie Anbetung wäre? Werden wir das Klassenzimmer, das Feld, das Büro oder die Küche als heilige Stätte sehen?

Paulus erinnert uns klar: „Arbeitet mit Freude an allem, was ihr tut, als würdet ihr für den Herrn und nicht für Menschen arbeiten“ (Kol. 3,23, NLT).

Hier ist die Frage, die du diese Woche mitnehmen kannst: Wenn meine Arbeit Anbetung ist, wie könnte ich diese morgen anders tun?

Literaturverzeichnis

Guntelach, Bruno. 2023. Reforming Worcester, South Africa: A Strategy to 

Establish a Culture of Communal Productivity. Executive Master’s Thesis, 

University of the Nations.

Keller, Timothy. 2012. Every Good Endeavor: Connecting Your Work to God’s 

Work. New York: Dutton.

The Holy Bible. New Living Translation, 1996, 2004, 2007, 2013, 2015 by Tyndale 

House Foundation. https://www.biblegateway.com/versions/

New-Living-Translation-NLT-Bible/. Accessed 19 August 2025.